Projektbeschreibung der BIG-Folgeprojekte
BIG_inn und EduSTEM
Kinder, die zum naturwissenschaftlichen Forschen angeregt werden, verstehen nicht, nur Naturphänomene besser, sie drücken sich auch sprachlich anspruchsvoller aus.
Die Innovationskraft von Sprache und MINT
Naturwissenschaftliche Bildungsangebote fördern auch die sprachliche Bildung
Projektlaufzeit: 01.11.2019 - 31.10.2022
Sprachliche Bildung und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) - passt das zusammen?
Dieser Frage widmen sich die beiden Folgeprojekte von BIG BIG_inn (Bildungskooperation in der Grenzregion AT-HU innovativ) und EduSTEM (Education in Science, Technic, Engineering & Mathematics AT-CZ) und erweitern den BIG Gesamtsprachenansatz in Kindergarten und Schule um den Aspekt einer sprachenanregenden MINT Förderung.
Denn internationale Studien belegen, dass naturwissenschaftliche Bildungsangebote und die Qualifizierung der PädagogInnen darin, Einfluss auf die sprachliche Bildung der Kinder und die sprachliche Anregungsqualität der PädagogInnen- auch im Kontext von bildungssprachlicher Förderung haben.
Gleichzeitig wissen wir aus Lernforschungsstudien zum Thema Lernmotivation, dass die Sprachkompetenz der SchülerInnen, nicht nur derjenigen mit anderen Erstsprachen, auch in den naturwissenschaftlichen Fächern einen großen Einfluss auf die Motivation und den Lernerfolg hat.
Sprachliche Kompetenzen wiederum gelten aber zunehmend als Schlüssel für einen positiven Bildungsverlauf und berufliche Erfolge. Hinzu kommen ein alarmierender Mangel an Nachwuchs-kräften in den naturwissenschaftlichen und technischen Berufen, sowie eine hohe Abbrecherquote in den MINT-Studiengängen (HIS-Studie 2012).
Projektintention:
Im Rahmen von BIG_inn und EduSTEM sollen demnach der Ansatz des forschenden Lernens in Zusammenhang mit der gesamtsprachlichen Bildungsarbeit an Kindergärten und Schulen gebracht sowie PädagogInnen über eigene Fortbildungen und Materialien darin qualifiziert werden, dass sie die beiden Ansätze in Zusammenhang bringen und stärker im pädagogischen Alltag anwenden.
Das Gesamtsprachenpotential der Kinder (Erstsprache, Nachbarsprache) soll demnach auch im Rahmen von MINT-Förderaktivitäten für das kognitive Lernen genutzt und weiterentwickelt werden. Denn durch die in BIG_inn und EduSTEM entwickelten gesamtsprachanregenden MINT Aktivitäten und Materialien entwickeln Kinder nicht nur einen erweiterten Wortschatz in ihren jeweiligen Sprachen, sondern fördern auch ihre bildungs- und fachsprachliche Kompetenz bereits in jungen Jahren.
Arbeitspaket 1: Entwicklung von Materialangeboten und Fortbildungen
Über die gemeinsame Entwicklung von sprachsensiblen MINT Materialien und der Implementierung neuer Fortbildungsmodule für Elementar- und PrimarpädagogInnen sollen pädagogischen Fachkräften eine Bandbreite von themenspezifischen Zugängen aufgezeigt werden, wie forschendes Lernen und alltagsintegrierte Sprachenbildung unter Einbezug der Erst- und Nachbarsprachen im Bildungsalltag Hand in Hand gehen können. Sie schaffen auf diese Weise ein Lernumfeld mit Erfahrungsmöglichkeiten, die der natürlichen Wissbegier der Kinder entgegenkommen und sich gleichzeitig als motivierende Sprachanlässe gestalten lassen. Gerade durch die Kombination von Naturwissenschaften und Sprachenförderung werden für Kinder wichtige Grundlagen für ihren weiteren Bildungs-, Berufs und Lebensweg geschaffen.
Arbeitspaket2: Regionale Potentiale als Bildungsräume entdecken
Anregende Sprechanlässe können jedoch nicht nur durch den Ansatz des Entdecken Lernens stattfinden, sondern auch durch das Interesse an Bildungs- und Sprachlernräumen im unmittelbaren Lebens- und Lernumfeld des Kindes.
So sollen in BIG_inn und EduSTEM besonders auch regionale Potentiale(Science Center, Museen, Betriebsstätten) für Sprachlernsituationen stärker auch unter dem Aspekt sprachlicher Lernanlässe als Ressourcen des regionalen Bildungsraums von Bildungseinrichtungen genutzt werden; auch im Kontext von neuen beruflichen Bildungsperspektiven , aber auch um Sprach- und Kulturkenntnisse stärker als Wirtschaftsfaktor betrachten zu lernen und junge mehrsprachige Menschen in ihrer Bildungsmobilität zu bestärken und sie für den mehrsprachigen Wirtschaftsraum durch das Fördern ihrer Sprach und Kulturkenntnisse vorzubereiten.
Denn Sprachenkenntnisse gewinnen für die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen und als Rüstzeug für eine international ausgerichtete Berufstätigkeit zunehmend an Bedeutung.
Dennoch beenden weiterhin viele Bürgerinnen und Bürger ihre Schulbildung ohne brauchbare Sprachenkenntnis, denn die (Mehr)Sprachigkeit vieler SchülerInnen wird noch zu wenig als Chance in Hinblick auf Beschäftigung und regionales Wachstum betrachtet. Dies ist diametral zum Bedarf nach sprachkundigen Menschen in der Wirtschaft, welcher über die letzten zwei Jahrzehnte radikal gestiegen ist.
Arbeitspaket3: Qualifizierung von Fachberatungen zur Sicherung von Qualitätsentwicklungs- und Innovationsprozessen
Unterstützung erfahren in BIG_inn und EduSTEM auch eine für pädagogische Innovationen zentrale Zielgruppe, jener der Führungskräfte.
Mit der Förderung institutioneller Verankerung von innovativen Bildungsansätzen in pädagogischen Bildungseinrichtungen wird mit BIG_inn/EduSTEM die Sicherung der erfolgreichen Implementation von Bildungsprojekten mit der Förderung von Innovationsmanagementprozessen und die Qualifizierung von Führungskräften der am Projekt teilnehmenden Bildungseinrichtungen erweitert.
Dies ist vor allem für die Entwicklung pädagogischer Praxis wichtig und grundlegende Voraussetzung für die Weiterentwicklung pädagogischer Qualität im Bereich der sprachlichen Bildung und Förderung (vgl. u. a. Schöler/Roos 2010, Wolf u. a. 2011).
Die nachhaltige Veränderung sprachpädagogischer Praxis trotz regional unterschiedlicher Ansätze, aber mit stets konsensfähigen Bildungszielen und einer großen Beteiligung von interessierten Bildungseinrichtungen ist einer der großen Erfolge von BIG, auf das mittlerweile eine große interessierte Fachwelt blickt und neue Erkenntnisse und Materialien aus dem Folgeprojekt von BIG mit BIG_inn/EduSTEM erhofft.